Honigblase
Die Sammlerinnen tragen Nektar und Honigtau oder Wasser ein. Aber wie machen die das eigentlich? Für Pollen gibt es eine spezielle anatomische Struktur, die sogenannten Körbchen an den Hinterbeinen. Aber wie transportiert die Biene Flüssigkeiten in einer Weise, dass sie die Flüssigkeit im Stock wieder abgeben kann?
Von Vögeln kennen wir den Kropf. Das ist eine Erweiterung der Speiseröhre. Vögel können darin erbeutete Tiere, Raupen oder kleine Fische, kurze Zeit zwischenlagern, um sie dann im Nest an den Nachwuchs zu verfüttern. Auch die Honigbiene besitzt am Ende ihrer Speiseröhre (Oesophagus) eine Art Kropf. Zu finden ist er im vorderen Teil des Hinterleibs (Abdomen) im Übergang zum Darm. Der Kropf ermöglicht der Biene Nektar, Honigtau und Wasser zu transportieren. Eine Füllung des Kropfes sind 0,05 bis 0,06 ml. Hört sich nach wenig an, aber als Gewicht entspricht das etwa der Hälfte des Körpergewichtes einer Arbeiterin.
Es ist kein Nektar mehr, was die Bienen in der Honigblase transportieren, da die Bienen aus ihren Futtersaftdrüsen (Hypopharynxdrüsen) bereits Enzyme zugesetzt haben. Der Inhalt des Kropfes ist eine noch unreife Vorstufe des Honigs. Man spricht daher von der Honigblase.
Ein Ventil, der Proventriculus
In der Honigblase entscheidet es sich, ob die Biene die Nahrung selbst verbraucht oder dem Volk zur Verfügung stellt. Zur Aufnahme in den eigenen Darm öffnet die Biene ein Ventil, den Proventriculus. Dann gelangt das aufgenommene Material von der Honigblase in den Mitteldarm.
Die Alternative ist, dass die Biene Nektar, Wasser und Honigtau im Stock wieder abgibt. Die Arbeiterin kann den Inhalt der Honigblase an eine andere Arbeiterin abgeben. Dieses Verhalten nennt man soziales Füttern, Trophallaxis. Oder die Biene füllt den unreifen Honig direkt in eine Honigzelle.