In der Brust (Thorax) befinden sich die meisten Muskeln der Biene. Jede Fortbewegung der Biene geht vom Thorax aus. Die größte Masse des Thorax machen die Flugmuskeln aus.

Indirekte Flugmuskulatur

Die Flügel der Biene werden nicht direkt von Muskeln bewegt. Die Flügel sind Teil des Exoskeletts. Muskeln im Thorax setzen von innen am Exoskelett an und verformen die Chitinplatten. Die besondere, gelenkige Verankerung der Flügel im Exoskelett führt zu einer verstärkenden Hebelwirkung. Kleine Veränderungen am Thorax führen zu großen Veränderungen in der Flügelstellung.

Die Flugmuskeln sind jeweils im Doppelpack als Beuger und Strecker vorhanden. Ein Paar verläuft von oben nach unten im Thorax. Sie verbinden Rücken und Bauch des Thorax. Wissenschaftlich ausgedrückt laufen sie von dorsal nach ventral und heißen deshalb Dorsoventralmuskeln des Thorax. Ihre Kontraktion drückt den Thorax ein kleines bisschen zusammen. Dies führt zu einem großen Aufschlag der Flügel.

Überkreuz dazu verlaufen die Longitudinalmuskeln längs des Thorax. Kontrahieren diese Muskeln, so ziehen sie den Thorax in Längsrichtung zusammen. Der Thorax wölbt sich auf. Die Folge ist, dass die Flügel abschlagen.

Wärmeproduktion

Im Stock können die Flugmuskeln, Dorsoventralmuskeln und Longitudinalmuskeln, aktiviert werden, ohne dass es zu einem Flügelschlag kommt. Im Stock sind die Flügel immer angelegt. In diesem Zustand wird die Bewegung des Thorax nicht in eine Bewegung des Auf- oder Abschlags übertragen. Der Winkel an der gelenkigen Verbindung zu den Platten des Exoskeletts ist ein anderer.

Diese Vibrationen der Flugmuskeln führen zu einer Wärmeentwicklung. Die Bienen können damit die Temperatur im Stock erhöhen. Besonders im Winter und zu Beginn der Brut im Frühjahr ist diese Heizung entscheidend für das Überleben des Volkes.