Offener Wachskreislauf
In der Imkerei entsteht ein Kreislauf des Wachses. Ursprünglich gespeist wird der Kreislauf selbstverständlich von den Baubienen, die das Wachs produzieren. In der klassischen Magazin-Imkerei bauen die Bienen Waben auf vorgegebenen Mittelwänden aus. Sind die Waben gealtert, so werden sie vom Imker bzw. der Imkerin im Rahmen der Wabenhygiene aus der Beute entfernt. Das Wachs wird zum Gießen von Mittelwänden verwendet. Die Mittelwände werden wiederum in die Völker gehängt und so schließt sich der Kreislauf.
Anreicherung von Schadstoffen
Je älter eine Wabe ist, desto mehr Schadstoffe konnte sie aufnehmen. Im geschlossenen Kreislauf gilt das auch für das Wachs, das für das Gießen der Mittelwände benutzt wird. Die alten Rückstände der Mittelwände werden mit den neu aufgenommenen Rückständen der Waben beim nächsten Mal wieder mit eingeschmolzen. Die Rückstände kommen aus einem geschlossenen Kreislauf nicht heraus, sondern reichern sich an.
Alles, was die Bienen mit Pollen und Nektar eintragen, sammelt sich in den Waben an. Vor allem fettlösliche Substanzen ( z. B. Pollenöle) gehen teilweise in das Bienenwachs über und können sich dort anreichern. Weiterhin können sich fettlösliche Wirkstoffe der Varroabekämpfung und andere Medikamente sowie deren Abbauprodukte im Wachs einlagern und anreichern. Dies gilt ins Besondere für chemische Wirkstoffe der Gruppen organische Phosphorsäureester und Pyrethroide. Auch ätherische Öle können sich im Wachs länger halten und im Geschmack bzw. Geruch des Honigs später als Spur bemerkbar machen. Hinzu kommen in Spuren Wirkstoffe des Pflanzenschutzes, die in der Landwirtschaft und in Gärten ausgebracht werden. In der Regel sind diese Einträge sehr gering, reichern sich aber an.
Die Wirkstoffmengen dürfen 1 mg pro kg Wachs nicht übersteigen, um zu garantieren, dass es zu keiner Belastung des Honigs kommt. Um eine weitere Anreicherung zu vermeiden, muss mit einem offenen Wachskreislauf gearbeitet werden. Das bedeutet, dass laufend Wachs aus dem Kreislauf entfernt wird.
Öffnen des Kreislaufs
Um eine Anreicherung zu verhindern, sollte man den Wachskreislauf öffnen. Dazu werden jedes Jahr 20 bis 30 % des Wachses aus der Produktion entnommen und direkt als Kerzen oder als Mittelwände zur Kerzenherstellung
verkauft.
Idealerweise sammelt man das Wachs von Drohnenrahmen und das Entdeckelungswachs getrennt vom Wachs alter Brutwaben. Für die Produktion von Mittelwänden sollte nur ersteres, das Wachs aus Drohnen- bzw. Baurahmen und Entdeckelungswachs verwendet werden. So verbleiben nur 20 bis 30 % des Wachses im Volk. Dieses Wachs ist immer rückstandsarm oder gänzlich frei von Rückständen.