Wachsgewinnung
Wenn wir uns an die Empfehlung der Wabenhygiene halten, so fallen pro Jahr und Volk etwa 10 - 12 Waben an. Dazu kommt noch das Wachs vom Entdeckeln und vom Naturbau der geschnittenen Drohnenbrut.
Wir sollten das frische Wachs der Wachsdeckel und des Naturbaus getrennt vom alten Wachs der ausgesonderten Brutwaben sammeln. Alte Waben können mit Schadstoffen belastet sein. Das Wachs ist eine Art Falle für alle fettlöslichen Schadstoffe und reichert diese über die Jahre an. Um Schadstoffe aus dem Wachskreislauf zu entfernen, sollte das Wachs alter, dunkler Brutwaben nicht zum Gießen von Mittelwänden verwendet werden.
Tauschhandel
Für den Anfang lohnt es sich nur bedingt das Wachs selbst einzuschmelzen. Manche Wachs verarbeitende Betriebe oder der Imkereibedarf bieten an, Altwaben entgegenzunehmen. Im Tausch gibt es dafür Mittelwände. Die Waben müssen dazu aus den Rahmen geschnitten und alle Drähte aus dem Wachs entfernt werden. Erkundigen Sie sich, bevor Sie diese Arbeit beginnen, über die genauen Konditionen beim Betrieb.
HINWEIS Achten Sie darauf, dass die erworbenen Mittelwände auf Rückstandsfreiheit kontrolliert wurden.
Sonnenwachsschmelzer
Wenn Sie etwas Platz haben im Garten, dann lohnt sich die Anschaffung eines einfachen Wachsschmelzers mit einer Kapazität für 2 oder 3 Waben. Wachs schmelzen klappt auch an sonnigen Herbsttagen. Sie brauchen etwas Zeit, aber die Waben laufen Ihnen ja nicht davon.
Legen Sie frisches Wachs aus dem Naturbau in den Wachsschmelzer so erhalten Sie an sonnigen Tagen bereits nach 1 bis 2 Stunden ein sauberes, helles Wachs. Am unteren Rand des Schmelzers gibt es ein Sammelgefäß, das Sie vorab mit etwas Wasser füllen. Das erleichtert Ihnen die Entnahme des festen Wachses.
Das Schmelzen von altem Wachs aus dunkeln Brutwaben dauert länger. Im Wachsschmelzer finden Sie anschließend Reste und Rückstände von den Kokonhäutchen der Puppen sowie Larvenkot und vielleicht ein paar bisher unentdeckte Larven der Wachsmotte.
Rohes Wachs klären
Das rohe Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer sollten Sie sammeln - möglichst getrennt nach frischem und altem Wachs. Ist genug für einen großen Topf zusammengekommen, so erhitzen Sie das Wachs mit etwa der gleichen Menge an Wasser. Sie sollten das Gemisch nicht zum Kochen bringen, da es extrem spritzen würde. Eine Temperatur von 85 °C ist ausreichend. Nehmen Sie einen alten Topf, denn anschließend ist der Topf nicht mehr als Kochtopf verwendbar. Der Topf sollte beschichtet sein, da der Kontakt mit Eisen Wachs grau färbt.
Rühren Sie das flüssige Gemisch aus Wachs und Wasser mehrfach um. Stoffe wie die Kokon- und Pollenreste oder Kot quellen dabei auf. Dann lassen Sie es ganz langsam abkühlen. Am besten wickeln Sie den Topf in etwas Isolierendem wie einer Decke ein, damit sich die Wärme länger hält. Die Schmutzstoffe werden sich an der Grenzfläche zwischen Wachs und Wasser ansammeln. Kratzen Sie den Schmutz an der Unterseite des erkaltenden Wachsblocks mit einem Stockmeißel ab.
Verwendung des Wachses
Helles, frisches Wachs können Sie zur Herstellung von Mittelwänden verwenden. Mittelwände werden gegossen oder gepresst. Für beide Methoden brauchen Sie entsprechende Gerätschaften. Die Anschaffung lohnt sich für den Anfang nicht, aber vielleicht können Sie sich Entsprechendes in Ihrem Imkerverein ausleihen.
Das Wachs der Brutwaben eignet sich, nach einer weiteren Reinigung, zur Herstellung von Kerzen.