Der Schwarm auf Wohnungssuche
Wenn der Schwarm die Beute verlässt, so fliegt er meist nicht weit. In der Regel lässt er sich an einem markanten, erhabenen Punkt nieder. Also eigentlich lässt er sich nicht nieder, sondern er lässt sich hängen. Das ist wörtlich gemeint. Meist ist es der Ast eines großen Baumes in der unmittelbaren Nähe, an dem sich die Schwarmtraube bildet. In der Stadt muss da auch mal eine Laterne oder Dachrinne den Baum ersetzen.
Es wird immer ein erhöhter Punkt ausgesucht, möglichst mit etwas Schutz von oberhalb. Ein Schwarm bleibt an diesem Platz für ein paar Stunden oder ein paar Tage. Eine geeignete Wohnhöhle muss gefunden werden. Solange campiert
man hier. Das ist ein Grund, weshalb Schwärme nur bei gutem Wetter auftreten. Ein plötzlicher Kälteeinbruch, ein Sommergewitter mit Hagelschlag kann den Tod des Schwarms bedeuten.
Spurbienen als Wohnungsmakler
Der Schwarm sendet wieder seine Spurbienen aus, um eine geeignete Höhle zu finden. Die Spurbienen kehren zurück und führen auf der Schwarmtraube Schwänzeltänze auf. Das ist die gleiche Art der Kommunikation, wie wir sie auch bei der Suche nach neuen Trachtquellen beobachten.
Dieser Prozess kann einige Stunden oder einige Tage dauern. Spurbienen fliegen in alle Richtungen aus und berichten von den unterschiedlichsten Nistmöglichkeiten. Der Suchradius kann 2 bis 3 km umfassen. Es kann durchaus ein oder zwei Dutzend Wohnungsangebote
zur Auswahl geben. Alle Bienen zusammen als Schwarm entscheiden bei diesem Prozess. Sie folgen den Tänzerinnen. Manche brechen auf und begutachten die gefundene Höhle ebenfalls. Am Ende entscheidet sich der Schwarm für die am besten beworbene Behausung.
Ist die Entscheidung gefallen, so kann man auf der Schwarmtraube einen ähnlichen Aktivierungsprozess verfolgen wie auf den Waben bei der Bildung des Schwarms. Die Spurbienen aktivieren die anderen Arbeiterinnen durch Anstoßen und Vibrationen. Der Schwarm bricht auf und zieht zur neuen Behausung.