Duftwahrnehmung und Geschmack - chemische Sinne
Die Honigbiene orientiert sich und kommuniziert mit Hilfe von Düften. Dies sind vor allem Blütendüfte und die Pheromone ihres Volkes. Die Duft- und Geschmacksinne finden sich in einzelnen Sinneszellen (Rezeptorzellen) und Sinnesgruben. Jede Rezeptorzelle ist für die Wahrnehmung einer bestimmten Substanz spezialisiert. Die Sinneszellen und Sinnesgruben finden wir gehäuft im Bereich des Mundes, auf den Antennen (Fühler) und an den Tarsen (Füßen) der Biene.
Antennen
Die Antennen sind paarig vorhanden. Wir sehen auf ihnen eine Vielzahl von Tastborsten und Sinnesorganen (Sinnesgruben, Riech-, Poren- oder Membranplatten). Die Biene riecht mit den Antennen. Antennen sind überwiegend für die flüchtigen Stoffe, die Düfte, zuständig. Dazu ist ihre Anatomie als Antenne bestens geeignet. Die Bienen können ihre Antennen aktiv ausrichten und damit die Quelle eines Duftes orten. Drohnen besitzen besonders viele Riechplatten mit chemischen Sinneszellen auf den Antennen. Die Sinneszellen sind spezialisiert auf das Pheromon der Königin.
Tarsus und Mundbereich
Der Geschmackssinn braucht den direkten Kontakt mit der Nahrung. Auf dem Endglied (Prätarus) des Bienenfußes befinden sich viele Sinnesborsten und Sinnesgruben. Besonders die chemischen Rezeptoren auf den Tarsen der Vorderbeine sind für den Geschmackssinn der Bienen entscheidend. Dazu kommen Sinneszellen im Mundbereich, wie auf den Mandibeln und den Labialpalpen (Mundtaster).
Für Honigbienen stellen Zucker einen wichtigen Reiz dar. Bienen können mit den Rezeptoren auf den Tarsen den Zuckergehalt einer Lösung schmecken, wobei individuell die Schwelle für die Wahrnehmung von Rohrzucker (Saccharose) sehr unterschiedlich ist und die Empfindlichkeit je nach Aufgabe (dynamische Arbeitsteilung) wechselt.
Duftgedächtnis
Die Bienen können den Zuckergehalt eines Nektars und den Duft der Nektarquelle (Blüte) speichern. Aber sie speichern nicht den kompletten Duft einer Blüte ab. Ein Blütenduft ist ein Cocktail und setzt sich aus Dutzenden von einzelnen Komponenten zusammen. Bienen nehmen nur einen Teil wahr. Sie nehmen die Anteile wahr, für die sie spezialisierte Rezeptoren besitzen. Bienen merken sich die mengenmäßig wichtigsten Komponenten. Es ergibt sich daraus eine gewisse Abstraktion. Das ist effektiv, da sich der Duft einer Blüte von Pflanze zu Pflanze der gleichen Art in Nuancen durchaus unterscheiden kann.