Mögliche Bildung von Resistenzen
Je spezifischer ein Wirkstoff ist, desto wahrscheinlicher ist das Entstehen einer Resistenz. Spezifische Anknüpfungspunkte (Wirkorte) der Wirkstoffe können in Folge einer evolutionären Veränderung des Stoffwechsels durch Abkapselung oder Modifikation geschützt werden. Generell sind Wirkstoffe, die in ähnlicher oder identischer Weise natürliche Substrate oder Produkte des Stoffwechsels sind, seltener von der Entwicklung von Resistenz betroffen.
Es entwickeln sich einzelne VarroaPopulationen, die von einem zugelassenen Wirkstoff nicht mehr getötet werden. Es ist also zuerst ein regional auftauchender Effekt. Diese Varroamilben erlangen dadurch einen Vorteil gegenüber anderen Varroapopulationen und können sich stärker ausbreiten. Mit der Zeit wird es zu einem globalen Problem.
Zur Vermeidung der Entwicklung von Resistenz wird empfohlen, mit unterschiedlichen Wirkstoffen und Verfahren im Laufe eines Jahres zu arbeiten. Die Behandlungen mit einem Wirkstoff über mehrere Monate fördert die Entwicklung einer Resistenz.
Resistenzen der Varroamilbe gegen Pyrethroide
Die Verbreitung von Varroamilben, die gegen Pyrethroide resistent sind, hat in Europa in den letzten Jahren stark zugenommen. Betroffen sind hiervon Wirkstoffe wie Fluvalinat (Apistan®) und Flumethrin (Bayvarol®). Auch in Deutschland gibt es Regionen, in denen die Milben resistent gegen Flumethrin (Bayvarol®) sind. Der Hersteller empfiehlt daher vor der Anwendung einen Test auf Resistenz. Apistan® ist in Deutschland nicht zugelassen.
Die Zunahme der resistenten Milben soll aufgrund unprofessionellen Handelns beschleunigt worden sein. Die Bildung der Resistenz wird gefördert, wenn die mit einem Pyrethroid getränkten Streifen über Monate in den Bienenstöcken verblieben. Möglicherweise konnte sich die Resistenz so schneller als erwartet entwickeln. Eine schleichend abnehmende Wirkstoffmenge ermöglicht eine Selektion einzelner überlebender Parasiten, die diese Fähigkeit der höheren Toleranz gegen den Wirkstoff an ihre Nachkommen weitergeben.
Resistenzen der Varroamilbe gegen organische Phosphorsäureester
Eine Resistenz der Varroamilbe gegenüber dem Wirkstoff Coumaphos (Perizin®) ist in Deutschland nicht nachgewiesen worden. Es gibt Hinweise auf die Entwicklung einer Resistenz gegenüber Coumaphos aus anderen europäischen Ländern und den USA.
Resistenzen der Varroamilbe gegen organische Säuren
Das Risiko der Entwicklung einer Resistenz der Varroamilbe gegen organische Säuren wird als sehr gering eingeschätzt. Trotzdem sollten organische Säuren möglichst nicht in Kombination zur Anwendung kommen.