Züchtung varroaresistenter Bienen
Die Idee der Züchtung varroaresistenter oder varroatoleranter Bienen ist ein Blick in die Zukunft. Genau genommen ist dies auch keine Behandlungsmethode und gehört daher eigentlich nicht in dieses Kapitel. Es wird viel über die Züchtung varroaresistenter Bienen gesprochen und diskutiert, deshalb wollen hier als eine Art Ausblick darauf eingehen.
Generell ist es ein guter Ansatz den Krankheiten vorzubeugen und die Selbstheilungskräfte eines Organismus zu stärken. Dieser Ansatz ist, wann immer möglich, einer späteren Therapie einer Krankheit vorzuziehen.
Vorbild in der Natur ist die asiatische Honigbiene (Apis cerana). Die asiatische Honigbiene ist auch der Wirt einer weiteren Art der Varroamilbe, der Varroa jacobsoni. Wirt und Parasit haben sich im Laufe von Jahrtausenden gemeinsam entwickelt. Es ist ein Gleichgewicht, das das Überleben von Wirt und Parasit ermöglicht, entstanden.
Eine gemeinsame Entwicklung von westlicher Honigbiene (Apis mellifera) und Varroamilbe (Varroa destructor) hat nie stattgefunden. Seit über hundert Jahren ist an die Stelle der natürlichen Evolution der westlichen Honigbiene die Züchtung durch den Menschen getreten. Nicht domestizierte Völker der westlichen Honigbiene, in denen eine Koevolution mit der Varroamilbe stattfinden könnte, sind kaum noch zu finden. Die meisten wild lebenden
Bienenvölker sind verwilderte Schwärme domestizierter Völker.
Um zu varroaresistenter Bienenvölkern zu gelangen, müssen entsprechende Zuchtziele definiert werden. Die entsprechenden Zuchtziele würden auf eine Veränderung des Hygieneverhaltens und der Populationsdynamik ausgerichtet werden. Effektiv gegen die Varroamilbe wären Völker mit geringeren Individuenzahlen und einer stärkeren Tendenz zum Schwärmen. Dies steht aber im Gegensatz zu den bestehenden Zuchtzielen.