Vergiftungen
Vergiftungen der Bienenvölker sind selten. Sie können durch Menschen verursacht sein, können aber auch ihre Ursache in den besuchten Trachtpflanzen haben. Eine Vergiftung zu erkennen ist schwierig; ein Nachweis ist noch schwieriger und nur durch Laborbefunde eindeutig zu erbringen. Meist sterben Flugbienen zuerst und das außerhalb der Beute. Auch die Entwicklung der Brut kann beeinträchtig werden. Wir sehen nur Völker, die trotz guter Tracht dramatisch schrumpfen. Deutlichere Anzeichen sind flugunfähige Bienen auf dem Flugbrett, die Lähmungserscheinungen zeigen.
Nektar und Pollen als Quelle des Giftes
Im Frühjahr kann es zu Vergiftungen durch den Pollen von Hahnenfußgewächsen kommen. Typisch für die Pflanzenfamilie ist das Anemonin. Es ist ein Alkaloid. Bei hohem Pollenbedarf, falls der überwiegend mit Tracht von Frühblühern wie Windröschen oder Kuhschelle gedeckt wird, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Bettlacher Maikrankheit
ist eine Bezeichnung dafür, aber sie kommt selten vor.
Auch die im Sommer blühenden Hahnenfußgewächse wie Rittersporn und Eisenhut enthalten in größeren Mengen Alkaloide. Vergiftungserscheinungen bei Bienen wurden bisher nicht beschrieben.
Eine Reihe unserer heimischen Pflanzen enthalten Gifte. Beispiele sind Germer, Greiskräuter und Rhododendron sowie die Raublattgewächse und einige Hülsenfrüchtler. Die Gifte werden über den Nektar aufgenommen. In der Regel sind dies aber Läppertrachten und die nachweisbaren Giftmengen im Honig gering und ohne akute Folgen für Mensch und Biene. Hinzu kommt, dass für die Bienen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer keine Gefahr einer Anreicherung von Giften wie den Pyrrolizidinalkaloiden im Organismus besteht.
Pestizide
Als Pestizid im weiteren Sinne werden sämtliche Pflanzenschutzmittel sowie die Mittel zur Schädlingsbekämpfung bezeichnet. Pestizide werden in der Landwirtschaft, in Gärtnereien, Baumschulen und von Hobbygärtnern eingesetzt.
Probleme entstehen, wenn nicht zugelassene Pestizide eingesetzt oder Fehler bei der Ausbringung zugelassener Pestizide gemacht werden. Gerade im privaten, ungeschulten Umfeld gilt manchmal noch die fatale Devise Viel hilft viel.
. Beim gewerbsmäßigen Einsatz von Pestiziden kann es zu Fehlern in der Art der Ausbringung kommen. Auch das Wie, die Ausbringungsmethode, und das Wann sind entscheidend dafür, ob ein Präparat in der Anwendung für Bienen ungefährlicht ist. Ein Nachweis ist nur möglich, wenn Sie eine ausreichend große Anzahl toter Bienen (200 g) sammeln und zur Analyse (kostenpflichtig) an ein Labor schicken.