Unterkühlung
Eine Unterkühlung betrifft meist die Brut der Bienen. Während der Metamorphose sind die Bienen besonders empfindlich. Es findet eine komplette Umstrukturierung des Organismus statt. So kann der Aufbau des Nervensystems gestört werden. Im extrem Fall kann eine Unterkühlung zum Absterben der Brut führen.
Eine Unterkühlung der Brut fördert den Ausbruch von Brutkrankheiten wie Kalk- oder Steinbrut. Ein Auskühlen der Beute führt im Winter zu Schimmelbildung und erhöhtem Verbrauch der Wintervorräte.
Ursachen
Ein kleines, relativ schwaches Volk in einer großen Beute hat Probleme die Temperatur im Brutnest zu halten. Eine kalte Nacht im Frühjahr oder Herbst kann die Temperatur in der Beute so stark absinken lassen, dass die Brut geschädigt wird. Zu geringe Vorräte erhöhen die Gefahr. Mehrere verregnete, kühle Tage ohne Tracht können die Brut kleiner Völker ebenfalls gefährden.
Eine Unterkühlung der Bienenbrut kann eine Folge von imkerlichen Eingriffen ins Volk sein. Arbeiten an den Völkern sollten in Frühjahr und Herbst möglichst kurz erfolgen. Im Winter sollte man auf das Öffnen der Beuten ganz verzichten. Eine Ausnahme ist die Behandlung mit Oxalsäure, die immer durch Tropfen erfolgen sollte. Eine Entnahme von Waben und ein Einsprühen mit Oxalsäure zu dieser Jahreszeit können sehr schnell zum Auskühlen des gesamten Volkes und der Beute führen.
Im Winter kann eine Unterkühlung die Folge einer Spechtattacke oder der Räuberei von Marder oder Waschbär sein, die dazu die Beuten aufbrechen. Leider gibt es auch immer wieder Vandalismus an den Bienenständen, was im Winter für die Völker meist fatal endet.
Symptome
Eine Unterkühlung der Brut kann zum Absterben von Rundmaden und der kompletten verdeckelten Brut führen. Tote Rundmaden und von den Arbeiterinnen geöffnete Brutzellen sind ein deutliches Zeichen.
Die abgestorbene Brut wird von den Putzbienen zum Teil gefressen. Bei einem hohen Anfall toter Brut wird diese zum Teil durch das Flugloch entsorgt. Gerade bei kleineren Völkern kann es passieren, dass die Putzbienen überfordert sind. Abgestorbene Brut verbleibt dann in den Brutzellen und beginnt zu faulen. Ein entsprechender Gestank zeigt die bakterielle Zersetzung der toten Brut an.
Behandeln
Das Volk braucht dringend Ihre Hilfe. Entfernen Sie die betroffenen Brutwaben. Engen Sie das Volk auf eine Zarge ein, falls dies noch nicht erfolgt ist. Geben Sie flüssiges Futter, falls Futtermangel herrscht.
Vorbeugen
Alle Eingriffe in die Völker sollten in der kalten Jahreszeit auf ein Minimum reduziert und möglichst kurz gehalten werden. Die Einwinterung der Bienenvölker sollte vor den ersten Frostnächten abgeschlossen sein.
Erste Kontrollen sollten im Frühjahr nur oberflächlich und nur an sonnigen Tag mit Außentemperaturen über 10 °C erfolgen. Die komplette Frühjahrsdurchsicht mit Blick ins Brutnest sollte erst ab Temperatur von 20 °C erfolgen.