Räuberei und Verflug
Es hilft nichts, wenn Sie Ihre Völker pflegen und regelmäßig gegen die Varroamilbe behandeln, aber Ihr Nachbar seine Völker vernachlässigt. Es findet immer ein Austausch von Bienen innerhalb der Nachbarschaft statt. Ihre eigenen Völker untereinander, aber auch die Völker in einigen Kilometern Umkreis kommen in Kontakt. Dies kann durch Verflug einzelner Bienen oder durch gezielte Räuberei erfolgen.
Geschwächte Völker werden vor allem während Trachtlücken im Sommer oder im Herbst Opfer der Räuberei. Als Imker bekommen Sie es nicht unbedingt mit, dass Ihre Völker auf Beutezug beim Nachbarn sind. Die ausgeraubten Völker verhungern, da sie speziell im Herbst keine Chance haben, neue Tracht einzutragen.
Räuberei vermeiden
Speziell Völker, die durch eine hohe Befallsdichte an Varroamilben geschwächt sind, werden von starken Völkern ausgeräubert. Die starken, noch gesunden Völker tragen neben dem Honig viele Varroamilben ins Nest ein. In den geschwächten Völkern mit wenig oder keiner Brut befinden sich viele Varroamilben auf den Arbeiterinnen (phoretische Phase). Im Kontakt mit den räuberischen Eindringlingen wechseln Varroamilben den Wirt und fliegen mit ihnen in den nächsten Stock.
So kann es kommen, dass ein Volk, das bei der Einwinterung noch einen starken, gesunden Eindruck gemacht hat, befallen wird. Sie haben im Juli/August die Varroabehandlung mit Ameisensäure durchgeführt. Die Varroa-Kontrolle zeigt keinen oder nur schwachen Befall. Doch zwei bis drei Wochen später ist das Volk nach einem Raubzug von Milben durchseucht.
Räuberei ist unbedingt zu vermeiden. Offen liegende Waben werden von Bienen sofort angeflogen, um alle Honigreste auszubeuten. Legen Sie keine Drohnenrahmen oder Reste vom Entdeckeln offen aus. Ihre Bienen werden dadurch zu aggressivem Verhalten provoziert.
Bei kleinen Völkern sollte man das Flugloch entsprechend anpassen. Ein verkleinertes Flugloch hilft den Wächterbienen, ihre Beute gegen die Räuber zu verteidigen.