Saftmale sind vor allem für solche Blütentypen sinnvoll, bei denen die Staubgefäße innerhalb der Blüte verborgen sind. Glockenblüten, wie z.B. die Blüte des Fingerhuts, verbergen die Staubgefäße zum Schutz vor Regen in einer glockenförmigen Blüte. Die Saftmale auf der Unterlippe dieser Blüte kompensieren dies. Sie zeigen an, hier ist Blütenstaub zu holen.

Der Konkurrenzkampf unter den Blütenpflanzen hat dazu geführt, dass manche Pflanzen die scheinbar bei ihnen vorrätige Pollenmenge künstlich erhöhen. Sie malen Staubgefäße auf ihre Blütenblätter, die den Insekten ein reicheres Pollenangebot vorgaukeln sollen als tatsächlich angeboten wird. Derartige Pollenmale sind unter den Blütenpflanzen weit verbreitet. So zeigt z.B. das obere Blütenblatt des Rhododendron gelbe Saftmale. Die Staubgefäße wirken im Verhältnis zu diesen Malen relativ unbedeutend.